Mein kleines (und natürlich höchstes subjektives) Konzerttagebuch 2022, wobei die Veranstaltungen nicht nur in Sucksen stattfanden. Berichte des aktuellen Jahres da.
Es darf auch gerne kommentiert werden 🙂
24.04.2022 | Prag – O2 Arena | Ghost, Uncle Acid & The Deadbeats, Twin Temple
25.04.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Moscow Death Brigade
28.04.2022 | Prag – 007 | Lamp Of Murmuur, Dödsrit, Zmyrna (ausverkauft)
04.05.2022 | Prag – Underdogs‘ | Maserati, Lost in Kiev
13.05.2022 | Leipzig – Peterskirche | Long Distance Calling
14.05.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Rotzlöffel, The Venusshells, Schlotze aus Berlin
16.05.2022 | Prag – Letnany (Flugplatz) | Rammstein, Duo Jatekok
27.05.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Gewohnheitstrinker, Mad Rollers, Rude Pride, East End Chaos
28.05.2022 | Dresden – Groovestation | Gossenboss mit Zett, Unter Tage Posse (ausverkauft)
29.05.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Ufomammut, SÂVER
01.06.2022 | Leipzig – Parkbühne im Clara-Zetkin-Park | Mastodon, Kvelertak, Baroness
03.06.2022 | Berlin – Frannz Club | Wiegedood, Hæresis
05.06.2022 | Dresden – Tante Ju | Antilopen Gang (ausverkauft)
07.06.2022 | Prag – Forum Karlin | Woodkid, Awir Leon (ausverkauft)
09.06.2022 | Dresden – Junge Garde | Patti Smith & Band
11.06.2022 | Dresden – Junge Garde | Beatsteaks, Cari Cari
12.06.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Ben Bloodygrave
18.06.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Trixsi
20.06.2022 | Prag – Sinobo Stadion | Iron Maiden, Airbourne, Lord Of The Lost (ausverkauft)
23.06.2022 | Prag / Metronome Festival | Nick Cave & The Bad Seeds, Lenka Dusilová, Mňága a Žďorp, Go_A
25.06.2022 | Leipzig – Haus Auensee | Social Distortion, Grade2, The Lovebreakers
28.06.2022 | Dresden – Puschkin | Grima, Ultar, Bloody Tyrant
29.06.2022 | Leipzig – Conne Island | Laura Jane Grace, Cold Years, Cuir
30.06.2022 | Dresden – Puschkin | The Exploited, Maid Of Ace, Sewerheads, Frontalangriff
01.07.2022 | Berlin – Hole44 | Converge ft. Chelsea Wolfe, Hexvessel
03.07.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Giuda, Slander Tongue
09.07.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Rawside, Clowns
23.07.2022 | Glaubitz – Reitplatz | Smoke Blow, King Khan & The Shrines, Die Lokalmatadore, A+P, Hammerhead, Pestpocken
30.07.2022 | Hamburg – Übel & Gefährlich | Efterklang
02.08.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Unearth
05.08.2022 | Berlin – Waldbühne | Broilers, Flogging Molly, Slime
06.08.2022 | Dresden – Beatpol | Amenra
07.08.2022 | Berlin – SO36 | Fucked Up, Glaas
10.08.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Reverend Beat-Man & The Underground
16.08.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Comeback Kid, Darkest Hour, Dagger Threat, Spaced (ausverkauft)
18.08.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Les Lullies, The Scaners
20.08.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Cheap Stuff
24.08.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Hex Dispensers, Pisse, Ex-White (ausverkauft)
27.08.2022 | Berlin – Tempelhof | Die Ärzte, SDP, Muff Potter
03.09.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Kaltfront, Wave Punx, Solace, Schlotze aus Berlin
05.09.2022 | Dresden – Ostpol | Levin Goes Lightly, San Vito
07.09.2022 | Dresden – Blauer Salon | Dog Eat Dog
13.09.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Alte Sau, Nowaves
22.09.2022 | Dresden – Beatpol | Der Weg einer Freiheit, Regarde Les Hommes Tomber, Bizarrekult
01.10.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Strongbow, Lousy, Cheap Stuff
07.10.2022 | Berlin – SO36 | Panopticon, Grift, Afsky, Sunken
08.10.2022 | Dresden – Zentralwerk | Die Befreiten, farbwerk-Band
09.10.2022 | Prag – O2 Universum | Sigur Ros
11.10.2022 | Dresden – Ostpol | Fotocrime, Bleakness
16.10.2022 | Leipzig – Gewandhaus | Nils Frahm
18.10.2022 | Dresden – Gedenkstätte Bautzner Straße | Der Schlagzeuger von Zwitschermaschine: Rom, Wave Punx
22.10.2022 | Hamburg – Hafenklang | 100blumen, Oiro, DiskoCrunch
23.10.2022 | Dresden – Groovestation | Die Nerven, Voract (Kevin Kuhn?)
24.10.2022 | Prag – O2 Arena | The Cure, The Twilight Sad
26.10.2022 | Prag – Underdogs‘ | I Like Trains, Neue Welt
28.10.2022 | Dresden – Chemiefabrik | La Inquisicion, Charge 69, Suede Razors, The Young Ones, Skinsects
01.11.2022 | Dresden – Groovestation | Maulgruppe
11.11.2022 | Dresden – Chemiefabrik | StrgZ, Pinoreks, The Pissed Ones, The Melmacs
16.11.2022 | Prag – Malá sportovní hala | In Flames, At The Gates, Imminence
24.11.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Buster Shuffle, Empty Pints & The Hot Shots, Chaos Commute
26.11.2022 | Hamburg – Hafenklang | Smoke Blow (ausverkauft)
27.11.2022 | Dresden – Beatpol | Die Arbeit, Cocktail Napkin
15.12.2022 | Dresden – Tante Ju | Goran Bregovic And His Wedding & Funeral Band (ausverkauft)
17.12.2022 | Berlin – Metropol | Smoke Blow
17.03.2022 | Prag – Modra Vopice | Celeste, Conjurer
Nachdem es 2021 aus Gründen leider nur zu 10 Konzerten gereicht hat (die dafür aber qualitativ hochwertig waren: Smoke Blow, The Ocean, LLNN, Fargo, Amenra (akustisch), Skinsects, Kaltfront, Dividing Lines, Apparat, Frisur in Dur, The Pissed Ones, Eastie Rois, Lebanon Hanover), startete das Konzertjahr 2022 im wunderschönen Prag, einer meiner absolut favorisierten Städte für Konzerte (und auch generell – ein entsprechender Guide folgt vielleicht mal irgendwann). Nach einem ausführlichen Stadtspaziergang, welcher auch der sehr langen Abstinenz geschuldet war, einer zwischenzeitlichen Einkehr in einem für mich schönsten Biergarten der Stadt auf dem Vyšehrader Berg ging es letzlich per pedes zum wunderbar urigen Club Modrá Vopice, der etwas außerhalb der Innenstadt (@ Prag-9) liegt und ÖPNV-mäßig (vor allem nachts) etwas schwierig bzw. eher umständlich angebunden ist. In jenem sah ich im Oktober 2017 schon The Ruins Of Beverast, Dolch, Caronte und einen tollen Auftritt des King Dude (mitsamt Band), den letzterer trotz einer alleine leer getrunkenen Flasche Whisky professionell-wacker durchhielt. Der Club ist eher ein aus viel Holz zusammengezimmerter Bretterverschlag (am Ende gar ein Vereinsheim von irgendwelchen Rockern oder Schraubern?), wirkt im Innern aber enorm rustikal inklusive bizarr anmutendem und auch während(!) des Konzerts befeuerten(!!) Ofenkonstrukt (Dem deutschen TÜV gefiele das sicherlich.), außerdem gibt es diverse Sorten frischgezapfter Fassbiere zum schmalen Preis von urigen, aber irgendwie sehr herzlichen Menschen. Das Thema Maskenpflicht war in Prag zu diesem Zeitpunkt nicht mehr relevant, was anfänglich durchaus etwas ungewohnt war, sich dann aber als „Problem“ nach gut einem Liter Bier quasi von selbst verflüssigte.
Als erste Band die Briten Conjurer, an die ich mich (leider) nicht sehr nachhaltig erinnern kann, was aber grundsätzlich nicht unbedingt gegen die Band sprechen muss. Soweit mich meine Erinnerung nicht trübt, waren sie mir jedoch eine Spur zu schleppend.
Danach folgten die französischen Celeste, die ich schon einige Male live erleben durfte und deren aktuelles Album wieder als ein Meisterwerk zu bezeichnen ist. Im Club wurde das Licht gedämpft, die Nebelmaschine angeworfen und da die Band live ausschließlich mit roten Stirnlampen und ohne sonstige Bühnenbe- bzw. ausleuchtung spielt, ergibt das eine sehr düstere sowie gleichermaßen stimmungsvolle Kulisse, die bestens zur musikalischen Darbietung passt. Celeste warfen den ca. 100 Anwesenden (im damit quasi vollen Club) einen fiesen Klumpen sludgig-kolossalen Postmetal mit z.T. rasenden Black Metal-Anleihen und Blastbeats vor die Füße, u.a. das großartige „Nonchalantes de beauté“. Dazu ein fies kehliger Gesang und wirklich lebensbejahend klingt die ganze Mischung dadurch nicht wirklich. Eine tolle Band, auf die sich interessierte Menschen aber halt entsprechend einlassen müssen.
20.03.2022 | Berlin – Urban Spree | Maybeshewill, Alice Gift (ausverkauft)
Das zweite Konzert des Jahres fand dann in dem mir bis dato unbekannten Urban Spree statt, welches sich auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain befindet und welches ich sonst von Konzertlocations wie der Cassiopeia-Halle sowie dem Astra-Kulturhaus kenne. Nach einem Spaziergang von der Busausladestelle und längerem Anstehen in der Kälte ging es in den Club und sogleich mit der lokalen (Berliner) Vorband Alice Gift los, von der ich gleich mal genau nll Erinnerungen abgespeichert habe. Laut Bandcamp steht da in der Beschreibung was von „chanson, pop, darkwave, dream pop“?! Da mir der Club auch schon wieder zu voll war, sicherte ich mir einen schönen Platz im hinteren Bereich direkt an der Bar, damit ich zumindest einigermaßen entspannt die Band, wegen der ich nach Berlin gefahren war, sehen zu können.
Und zwar genau jene Maybeshewill aus Leicester (Großbritannien), deren drittes Album ich rauf und runter gehört habe und für mich ein Referenzwerk im Postrockgenre darstellt. Leider hatte sich die Band 2016 aufgelöst und ich nie die Gelegenheit, diese live zu sehen, bis zu ebenjenem März 2022 🙂 Das Comebackalbum von 2021 würde ich dann auch als „ordentlich“ bezeichnen, langte aber qualitativ nicht (mehr) an die beiden vorhergehenden Alben ran und das Konzert war letztendlich mehr als solide, riss mich aber in der Gesamtheit nicht so wirklich vom Hocker, was aber auch an dem für mich zu vollen Club und der damit verbundenen Erhöhung des eigenen Stresslevels bzw. „Nervfaktors“ lag. Maybeshewill – they wanted and that was fine 🙂
06.04.2022 | Dresden – Chemiefabrik | Rotten Mind, Dosenstolz
Eine viehsche Vorfreude auf diese fantastische schwedische Band trieb mich dann im April 2022 gut gelaunt zur Chemiefabrik, in der die Dresdner Band Dosenstolz loslegten und ihre skurril dargebotenen Weisheiten vorrangig zum Thema Bier, als auch Arbeit („Nie wieder…“). Der kurzweilige Spaß war soweit ich micht entsinne nach ca. 20 Minuten schon wieder vorbei. Danach dann Rotten Mind, von denen ich aus eigener (leidlicher) Erinnerung weiß, dass die Spielzeit selten mehr als 30 Minuten beträgt, was ich persönlich sehr schade finde, da die Band über einen sehr großen Fundus an formidablen Hits verfügt. Gerade auch das aktuelle Album „Unflavored“ ist wieder so ein Quell an garagig angehauchten Post-Punk-Überhits, das einem selbst schwindelig werden kann. Und als positiver Schock bzw. zum Erstaunen für alle Anwesenden spielte die Band sagenhafte fünfundvierzig Minuten. Eine megagute Band – live als auch auf Langrille 🙂
07.04.2022 | Prag – MeetFactory | Amenra, Jo Quail
Endlich wieder Prag und endlich wieder Amenra! Letztere im September 2021 in der Leipziger Peterskirche mit einem tollen Akustikset erlebt und davor im März 2020 mit elektrischen Gitarren in Sankt Petersburg, was mittlerweile ja unvorstellbar scheint. Dazu in der schönen MeetFactory am südlichen Stadtrand von Prag, in der ich im Juni 2018 Neurosis und Deafkids sowie im Oktober 2019 Chromatics live gesehen hatte. Nach Gebäckablage im tollen Botel Vodnik (ja, ein Schiffshotel), welches direkt auf der Moldau gegenüber dem Vyšehrader Berg und in ca. 20 Minuten Gehentfernung von der MeetFactory entfernt liegt, ging es erstmal per pedes in die nahegelegene Eaternia saulecker speisen (im Keller dieses Hauskomplexes liegt auch der tolle Underdogs‘ Ballroom). Frisch gestärkt wurde der Fußweg zur MeetFactory in Angriff genommen, der u.a. am Bahnhof Prag-Smichov entlangführte.
Zuerst entführte die tolle Jo Quail aus Großbritannien die Anwesenden ausschließlich auf einem E-Cello spielend in ihre schönen Klangwelten. Ich habe sie schon einmal im November 2015 im Beatpol im Vorpgroamm von Caspian live erlebt und das hatte sich durchaus nachhaltig eingebrannt. Ein wirklich einzigartiger, aber natürlich völliger Kontrast zum „Hauptact“ Amenra bzw. waren für diese Tour als Co-Headliner ursprünglich die japanischen Legenden Envy (mit) angesetzt, was aber aus bekannten Gründen nicht stattfinden konnte.
Die mittlerweile in Gent, Belgien ansässigen Amenra dann das erste Mal (für mich) live u.a. auch mit zwei Stücken („De Evenmens“, „Het Gloren“) des aktuellen Albums „De Doorn“. Die Band ist ein Erlebnis für sich, ein mit Filmaufnahmen im Hintergrund der Band ablaufender absoluter (Höllen-)Trip in die Untiefen der menschlichen Seele und ich wüsste gar nicht, wie ich die verzweifelt klingenden Ausbrüche und die dazu „passende“ Bühnenperformance des Sängers Colin H. van Eeckhout sowie die musikalische Untermalung durch die vierköpfige Rhythmusfraktion der Band besser oder anderweitig ausdrücken sollte. Einfach nur der Wahnsinn und immer wieder ein einzigartiges Erlebnis, welches von dem unglaublichen „A Solitary Reign“ gekrönt wird: dem meines Erachtens besten Stück, das in diesem Genre jemals geschrieben bzw. aufgenommen wurde. Leider wurde Sänger Colin bei den entsprechenden Liedern live nicht von Caro Tanghe, der Sängerin von den ebenso tollen Oathbreaker, begleitet, die das letzte Album „De Doorn“ unterstützend mit eingesungen hat, u.a. das bereits erwähnte „De Evenmens“. Aber das ist Jammerei auf allerhöchstem Niveau.
Das Konzert im August in Dresden wurde erst später angekündigt, aber lieber einmal zu viel als zu wenig 😉
13.04.2022 | Dresden – riesa efau | Syberia, apoa
Dienstagabend, kurze Anfahrt und 22 Uhr Konzertende – passt. Die katalanischen Syberia waren mir seit ihrem tollen Album „Seeds Of Change“ ein Begriff im Post-Rock/Metal-Genre, von daher bot sich der Besuch im Konzertkeller des Riesa Efau in Dresden-Friedrichstadt an.
apoa als lokalen Support hatte ich bis dato irgendwie immer verpasst und wurde direkt mit abgehakt, gefielen mit ihrer Interpretation der genretypischen, instrumentalen Elemente und waren ein würdiger Auftakt vor Syberia. Diese legten dann ordentlich los und zeigten, warum sie (selbst) durchaus als Referenzband gesehen werden könnten und eigentlich auf eine größere Bühne gehören (…nichts gegen diesen sympathischen Keller!). Vor den großen Bands des Genres (Russian Circles, Mogwai, Long Distance Calling etc.) brauchen sie sich nicht verstecken und betteten neben u.a. dem wunderbaren „Beirut“ gekonnt auch einige Stücke des bis zum Zeitpunkt des Konzerts noch nicht veröffentlichten neuen Albums in die Setlist.
16.04.2022 | Leipzig – Werk 2 | Ultha, Unru
17.04.2022 | Leipzig – Conne Island | Frankie Stubbs, Nichtseattle